Zur Startseite
Flämingwetter

Eine irisierende Wolke entsteht - als Altocumulus lenticularis

zurück zum
April 2013

 

Beobachtungen

Klassifikation

Wetterarchiv

Lichteffekte

 

Wetterlage: am 18. April 2013 lag der Fläming an der Vorderseite eines westeuropäischen Langwellentrogs, in der herangeführten warmen Luftmasse stieg die Temperatur auf 25°C. Nachmittags näherte sich eine schwache Kaltfront - in den mittleren Stockwerken der Troposphäre bildete sich auffallend schnell hoch liegender Altocumulus lenticularis aus.

Besonders ein einzelnes Fragment an der Nordseite der Wolke begann in allen Spektralfarben zu irisieren, ein farbenfrohes Schimmern - wie das Perlmutt einer Muschel:

Eine irisierende Wolke entsteht

Wie entstehen irisierende Wolken?

Ursache ist die Lichtbeugung (Diffraktion), in diesem Fall an Wassertröpfchen. Es handelt sich um einen Effekt, der durch die Wellennatur des Lichts erklärt wird. An kleinen Tropfen bilden sich neue Wellen, die sich in bestimmte Richtungen überlagern und verstärken können.

Wichtig ist zunächst, dass die Tropfen wirklich sehr klein sein müssen, kaum größer als die Wellenlänge des Lichts - im Mikrometerbereich. Im Idealfall nur als einzelne "Tropfenschicht", was selten genug vorkommt und wenn, besonders an den Rändern der Wolke.

Ist diese Voraussetzung gegeben, sorgen zwei Variablen für die Farbspiele: die Wellenlänge des Lichts im Verhältnis zur Größe des Hindernisses, also des Wassertröpfchens. Hieraus ergibt sich der Winkel, in dem die jeweilige Farbe verstärkt in Erscheinung tritt.

Ein ähnliches Phänomen, das auch durch Lichtbeugung verursacht wird, hat sicher jeder schon beobachtet - schillerndes Öl auf Wasser. Interessanterweise erscheinen hier überwiegend die gleichen Farben wie bei unserer Wolke: Purpur, blau und grün.

Beugung des Lichts an einem Ölfleck auf Wasser

Kurz zuvor wurde folgendes Bild der ganzen Altocumulus- Wolke aufgenommen, das oben beschriebene, stark irisierende Fragment bildete sich wenige Sekunden später an der Nordseite (im Bild oben rechts) aus:

Irisierende Wolke in Perlmutt- Farben

Oberhalb des Altocumulus lenticularis erscheint zusätzlich ein breiter Eiswolken- Schirm, an dem sich nur ein Lichtkranz ausbildete. In schönem Kontrast illuminiert der tiefer liegende Lenticularis fast über die gesamte Fläche.

Bilder: Canon EOS 600D, Raw- Format mit Histogramm- Anpassung, Uhrzeit 15:44 MESZ, Blick Richtung Südwest.

 

Irisieren am 10. Juli 2016

Irisierende Wolke in Perlmutt- Farben

Ein leicht wellender Cirrocumulus stratiformis undulatus befand sich gerade in der Entstehungsphase, an der hauchdünnen Wolke setzte ein farbiges Irisieren ein.

Bild: Canon EOS 600D, Raw- Format mit Verstärkung des Farbkontrastes, Uhrzeit 17:55 MESZ, Blick Richtung West.

 

Etwa einen Monat später - am 13. August 2016

Irisierender Cirrocumulus im August 2016

Wieder ein Irisieren an Cirrocumulus stratiformis - das normalerweise an den hohen Eiswolken nicht erlaubt wäre. Aber - Zitat WMO-Wolkenatlas:

Stark unterkühlte Wassertröpfchen können vorhanden sein, werden jedoch gewöhnlich schnell durch Eiskristalle ersetzt ... (Zitat Ende).

An eben diesen setzte um 14:54 Uhr kurzzeitig ein Irisieren ein. Nur wenige Minuten später erschien die Wolke in reinem Weiß - die Wassertropfen waren zu Eis gefroren.

 

hoch zum Seitenanfang