Stratocumulus mit Fallstreifen (virga) im April 2012 |
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Klassifikation |
Das Wetter im April machte seinem Namen alle Ehre, es war bis zur Monatsmitte kühl und abwechslungsreich. Nachdem am Morgen des 16.04.2012 Haloerscheinungen den Himmel über dem Fläming illuminierten, zogen am späten Nachmittag Cumuli auf, die sich am Abend zu Haufenschichtwolken ablegten. Kurz vor Sonnenuntergang konnten im Gegenlicht Fallstreifen beobachtet werden - um sicher zu gehen, dass es sich um Stratocumulus handelt, wurde nach bewährten Methoden nochmals die Wolkenart bestimmt: Zunächst die Höhe einschätzen - die Wolke bewegt sich mit ihren tief liegenden Nachbarn in gleicher Geschwindigkeit, also gehört sie zur Familie der tiefen Wolken. Die Bestimmung der Wolkengattung war etwas schwieriger, aber nach einiger Zeit wurde klar, dass Cumulus nicht in Frage kommt. Somit konnte die Wolke als Stratocumulus cumulogenitus opacus virga klassifiziert werden. Allerdings konnte sie keiner der Stratocumulus - Wolkenarten zugeordnet werden: |
Bild: 16.04.2012 18:15 MESZ Blick Richtung Westen | ||
Der Wolkengattung Stratocumulus werden gemäß dem Internationalen Wolkenatlas die Arten stratiformis (schichtförmig), lenticularis (linsenförmig) und castellanus (türmchenförmige Aufquellungen) zugeordnet, keine dieser Arten trifft auf die hier beobachtete Wolke zu, zunächst dreimal "Nein". Dieses tief liegende Einzelexemplar ist offensichtlich so selten, dass es die Aufnahme als eigene Art in die offizielle Klassifikation noch nicht "verdient" hat. In den folgenden Bildern tritt der solitäre Charakter der Wolke noch deutlicher zum Vorschein: |
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Der Stratocumulus zieht zügig ostwärts, nach wenigen Minuten wurde diese Aufnahme am Südwesthorizont aufgenommen. Die Fallstreifen sind nach wie vor sichtbar, im oberen Teil des Bildes teilt sich die Wolke in einzelne Fragmente. Versuchen wir es nochmals mit der Klassifikation der Wolkenart und wenden diesmal das Ausschlussprinzip an. Lenticularis ist definitv auszuschließen, weder Linsenform noch Abschmelzkanten sind zu erkennen. Auch castellanus fällt aus, keine türmchenförmigen Aufquellungen sind sichtbar. Es bleibt stratiformis übrig, bei genauerer Betrachtung kann die Wolke noch als Schichtwolke angesprochen werden, also können wir sie jetzt vollständig klassifizieren: Stratocumulus stratiformis cumulogenitus opacus virga (Sc cugen str op vir).
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Die Fallstreifen scheinen fast den Boden zu berühren, im Abendrot der untergehenden Sonne leuchten sie in schönem Kontrast zur weiter südlich sichtbaren Nachbarwolke. Eine halbe Stunde später lag sie wieder brav als Haufenschichtwolke am Südosthorizont und löste sich allmählich auf, als wäre nichts geschehen.
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