Flämingwetter

Gewitterwolke mit Shelfcloud und Taglicht-Blitz Juli 2013

Juli 2013

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Am 1. Juli 2013 begann eine allmähliche Umstellung der Wetterlage zu hochdruckbestimmtem Sommerwetter, von Südwesten her wurden warme Luftmassen nach Deutschland transportiert. Doch noch "wehrte" sich der nach Osten abgeschobene Trog mit höhenkalter Luft. In Folge kam es im Tagesverlauf zu heftigen Konvektionen, die in drei Gewitterzellen kulminierten und den Fläming überquerten.

Die erste Zelle gegen 17 Uhr war ein Streifschuss und zog südlich vom Standort Richtung Osten vorbei, nach dem Abzug des Gewitters klarte es von Westen her auf (Bild rechts). Doch schon kurz darauf folgte das zweite Gewitter mit einem wesentlich bedrohlicheren Anblick:

Böenkragen im Juli 2013

Aufnahme: 01.07.2013 19:36 MESZ Blickrichtung Westen. Zunächst bildete sich ein scharf abgegrenzter Böenkragen aus, der eine leicht bogenförmige Gestalt aufwies und den Westhimmel schnell verdunkelte.

 

Nur zwei Minuten später schoss im Nordwesten eine eindrucksvolle Shelfcloud heran, die Ansätze zur Rotation zeigte:

Bedrohliche Shelfcloud

Shelfcloud, Böenwalze und Böenkragen sind nur unterschiedliche Begriffe / Ausprägungen für das gleiche Phänomen, das diese verschiedenen Wolkenformen als Oberbegriff zusammenfasst: die Böenfront (arcus).

Entstehung einer Shelfcloud: Die aus der Gewitterzelle herab stürzende Kaltluft trifft auf die bodennahe Warmluft und hebt diese an. Direkt an der Grenze zwischen den Luftmassen kondensiert die in der Warmluft enthaltene Feuchtigkeit nahezu schlagartig, es kommt zur Ausbildung dieser bedrohlich wirkenden Wolkenformation.
Hier weitergehende Erläuterungen.

 

Wenige Augenblicke später gelang eine wirklich sensationelle Aufnahme - ein Wolkenblitz bei Tageslicht!

Foto vom Blitz bei Tageslicht

Man muss sich vor Augen halten, dass die Belichtungsdauer einer Kamera am Tage nur wenige Millisekunden beträgt, genau in diesem winzigen Moment zuckte, ebenfalls nur für Bruchteile einer Sekunde, ein Blitz auf. Die Wahrscheinlichkeit, diese extrem kurzzeitigen Ereignisse zeitgleich mit der Kamera festzuhalten, ist unglaublich gering, fast wie ein Sechser im Lotto!

Um es noch deutlicher klarzustellen: Bei Nacht ist Dauerbelichtung möglich, bis ein Blitz aufzuckt. Auch ein einzelnes Videoframe eines Blitzes bei Gewitter ist kein Problem und wird oft als Einzelbild gezeigt. Aber an dem Problem, am Tage einen Blitz zu erwischen, sind schon viele Wetterfotografen gescheitert.

Im weiteren Verlauf zog die Gewitterzelle eher unspektakulär ab, nach einigen weiteren Wolkenblitzen folgte eine kurze Pause.

Unverhofft zog gegen 20:30 Uhr ein weiteres Gewitter auf, dieses erwies sich als kleiner, aber sehr gefährlicher Giftzwerg. Fast nur Erdblitze, zwar in niedriger Frequenz (~1min), aber bedrohlich näher kommend. Das Crescendo war der Knall eines Negativblitzes, der in etwa 500m Entfernung einschlug.

Kurz vor Mitternacht erschienen am Südhimmel noch Wetterleuchten, gelegentlich das Grollen eines Donners, das sich zunehmend vereinzelte. Insgesamt war es ein grandioser Vollwettertag, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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